Den Ort für die Übergabe der Urkunde hat Jürgen Evermann selbst gewählt, und dieser sagt etwas aus über das neue Ehrenmitglied des Deutschen Roten Kreuzes. In der Eingangshalle der CD-Kaserne herrscht Geschäftigkeit, sie ist voll von Menschen, denn der DRK-Ortsverein Celle bietet hier gerade die Gelegenheit, Blut zu spenden. Organisatorisch verantwortlich ist der Sozialdienstleiter, und dieser nimmt mittendrin vom Präsidenten des DRK-Kreisverbandes und Vorsitzenden des größten DRK-Ortsvereins in Stadt und Landkreis Celle, Ulrich Kaiser, die Urkunde in Empfang. Vorstandsmitglied und Schatzmeister, Uwe Wagner, sowie Geschäftsstellen-Leiterin, Inga Twelkemeyer, komplettieren die Abordnung.
„Ja, ich freue mich, die bekommt ja auch nicht jeder“, sagt der Geehrte im Nachgespräch. Er hat bereits Übung im Entgegennehmen von Auszeichnungen. Alles, was die Hilfsorganisation in dieser Hinsicht bereithält, hat das Rotkreuz-Urgestein erhalten: Verdienstmedaille des Landesverbandes Niedersachsen (1976), Leistungsspange Silber (2001) für langjährige Ausbildertätigkeit, Ehrenzeichen des DRK (2008).
Menschlichkeit ist einer der sieben Grundsätze des Roten Kreuzes, Jürgen Evermann füllt diesen mit Leben. Im Jahr 1971 trat er als 17-Jähriger in den Ortsverein Celle ein, seitdem ist er unermüdlich im Einsatz für seine Mitmenschen: Die Waldbrandkatastrophe in der Lüneburger Heide im Jahr 1975 war seine erste große Herausforderung, für seinen Einsatz erhielt er die Verdienstmedaille des Landesverbandes Niedersachsen. 23 Jahre später musste er aus traurigem Anlass wieder in Eschede tätig werden, als Kreisbereitschaftsleiter des Kreisverbandes Celle Stadt trug er die Verantwortung für den DRK-Einsatz beim ICE-Unglück. Stetig bildete er sich weiter und bildete selbst aus, leitete Hilfsgütertransporte, u.a. nach Sumy, die Partnerstadt Celles, lange vor dem Beginn des Krieges. Mehrfach war der heute 71-Jährige in Celle im Einsatz, u.a. beim Brand des Hotels Borchers in der Altstadt im Jahr 1974, sowie bei der Evakuierung von 13.000 Anrainern während der Bombenentschärfung auf dem ITAG-Gelände nahe dem Bahnhof im Jahr 2009.
„Ich kenne nur Teamarbeit, alleine geht es nie“, betont der Familienvater. Seit 2014 ist er im Ruhestand, beendete seine Tätigkeit in der Justizvollzugsanstalt Salinenmoor. Von Ruhe kann bei Jürgen Evermann ebenso wie bei seiner Frau Angela jedoch keine Rede sein. Unermüdlich sind die beiden im „Helfer-Dienst“ für das Rote Kreuz. Hat er schon einmal daran gedacht, es aufzugeben? „Nee, ein Leben ohne das DRK kann ich mir nicht vorstellen“, sagt er abschließend und berichtet über die anstehenden Blutspende-Termine in der CD-Kaserne.