· Pressemitteilung

Zwischen häuslichem Umfeld und professioneller Betreuung

Foto: Anke Schlicht, DRK KV Celle
Foto: Anke Schlicht, DRK KV Celle

DRK-Tagespflege-Einrichtung sorgt für Gemeinschaft und entlastet Angehörige

Gemeinschaft lautet das Zauberwort, das alles ausdrückt, was die Menschen in der DRK-Tagespflegeeinrichtung Hermannsburg suchen und schätzen. Bei einem Besuch am Nachmittag ist sie zu erleben: Man trifft auf eine Gruppe gut gelaunter Senioren, die im hellen, lichtdurchfluteten „Wohnzimmer“ um den großen Tisch herum beieinandersitzt. „Tanzen im Sitzen“ stand heute auf dem Programm. Die Musik ist schon aus, die Frauen und Männer haben die Bewegung und das Hören vertrauter Melodien genossen, nun sind sie ein wenig erschöpft, lassen den Tag in der Umgebung, die für sie zu einem zweiten Zuhause geworden ist, entspannt ausklingen. Der Nachmittagskaffee wird noch in der Tagespflege eingenommen. Dann geht es um 16 Uhr mit dem hauseigenen Fahrdienst heim zur Familie, dem eigentlichen Lebensmittelpunkt, der durch die Tagespflegeeinrichtung des Roten Kreuzes optimal ergänzt wird. 

„Beschäftigen und Betreuen – darum geht es bei uns in erster Linie“, erläutert Pflegedienst- und Heimleiterin Maresa Theis. „Die Menschen sollen, so lange es geht, in ihrem vertrauten Umfeld leben. In vielen Fällen sind die Angehörigen jedoch den ganzen Tag außer Haus. Hier können wir mit unserem Tagespflegeangebot von Montag bis Freitag sowohl die Familie entlasten als auch dafür Sorge tragen, dass die Senioren nicht allein in den heimischen vier Wänden sitzen, sondern in Gesellschaft, unter Leuten sind.“ Jeder Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2 kann den DRK-Service in Anspruch nehmen, es gibt keinen Schwerpunkt im Krankheitsbild. 

„Der Bedarf ist hoch, wir führen eine Warteliste“, berichtet Maresa Theis. Zurzeit werden 34 „Gäste“, wie die Leiterin und ihr 12-köpfiges Team die Frauen und Männer nennen, betreut. Die Anwesenheitszeiten können flexibel bestimmt werden. Morgens wird gemeinsam gefrühstückt, die sich anschließende Beschäftigung ist in einem Stundenplan für den Vor- und Nachmittag ausgewiesen: Erinnerungsarbeit, kreatives Basteln, hauswirtschaftliche Tätigkeiten, Spiele, Spaziergänge über den Wochenmarkt, Gedächtnistraining, Lesen und Erzählen, Bewegung und Tanzen im Sitzen bilden das Programm. Wenn besondere Sportevents anstehen, können die Spiele im Fernsehraum geschaut werden. Für das Mittagessen stehen zwei Gerichte zur Auswahl, wer Hilfestellung bei der Essensaufnahme benötigt, bekommt sie. Danach ist Mittagspause. „Bei schönem Wetter verbringen die Gäste sie überwiegend auf unserer Terrasse“, erzählt Maresa Theis, die Altenpflegerin gelernt und anschließend etliche Zusatzqualifikationen erworben hat. 

Die 41-Jährige macht eine Führung durch das ruhige, von Grün umgebene Haus, die wie eine kleine Zeitreise wirkt. Es geht zurück in die 1950er und 60er Jahre, die den Einrichtungsstil der Ruheräume mit komfortablen, verstellbaren Sesseln vorgegeben haben. „Wenn nötig, führen wir auch Pflege durch“, kommentiert Theis die entsprechende Ausstattung. Aber dieses ist eher die Ausnahme. Wer Ergo- oder Physiotherapie benötigt, wird vor Ort versorgt, die Therapeuten kommen ins Haus. 

Dieses wurde im Jahr 2010 von den Verantwortlichen des DRK-Kreisverbandes ins Leben gerufen. Vorständin Ketija Talberga stieg später ein und erkor die Tagespflege zu einem ihrer Lieblingsprojekte. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums sagte sie einen Satz, der nach weiteren fünf Jahren Erfahrung mit dieser Form von Betreuung nichts von seiner Gültigkeit verloren hat: „Ich bin überzeugt, mit dieser Einrichtung machen wir die Welt ein klein bisschen schöner und unkomplizierter.“

Text und Fotos: Anke Schlicht